Hallo zusammen!
Ich mag LinkedIn nicht besonders. In fast jedem Post ist irgendwer inspiriert, hat etwas gelernt oder bedankt sich bei einer random Anzahl von Personen für ihren „ganz besonderen Einsatz“. 🥱
🐦 Ich bin ein altes Twitter-Girl. Damals™ schrieben Menschen mit viel Zeit und großer Liebe für Pointen in 140 Zeichen lustige, traurige oder interessante Dinge ins Internet. Einfach so. Es ging nicht darum, zu polarisieren, seine Learnings über B2B Sales zu teilen, einen Job zu finden oder sich zu vernetzen.
‼️ Lohnt sich LinkedIn trotzdem? Für Unternehmer, Politikerinnen, Wissenschaftler und Menschen, die etwas zu erzählen haben? JA! Unbedingt.
Vielleicht machen wir LinkedIn gemeinsam zu einem Ort, an dem sich ehemalige Twitter-Menschen wohlfühlen? HIER dürft ihr mir gerne bei LinkedIn folgen, ich freu mich auf euch! 🥰
Warum lohnt sich LinkedIn - in fünf Gründen
Hier kommen fünf Gründe, die aktuelle Plattformentwicklungen in den Blick nehmen. Ich liste weiter unten konkretere Vorteile auf, die ihr abfeuern könnt, wenn euer Chef fragt: „Warum soll ich jetzt nochmal LinkedIn machen?” 👴🏼
1️⃣ Neue Zielgruppen: Auf kaum einer anderen Plattform ist es aktuell so einfach, NEUE Zielgruppen zu erreichen. Mir werden permanent Postings von Menschen in den Feed gespült, die ich zwar nicht kenne. Deren Post aber von jemandem geliket oder kommentiert wurde, mit dem ich vernetzt bin. Es ist also extrem simpel, aus der eigenen Blase heraus zu wirken.
2️⃣ Relevanz: Immer mehr Menschen aus der meinungsbildenden Öffentlichkeit beteiligen sich bei LinkedIn am Diskurs: Journalistinnen und Politiker, Unternehmer und Aktivistinnen, Wissenschaftler und Künstlerinnen. Ihr könnt also Sichtbarkeit für eure Themen und Projekte schaffen und sie in relevanten Kreisen platzieren.
3️⃣ Alternativlosigkeit: Twitter, Meta und TikTok werden von durchgeknallten Milliardären oder autoritären Regimen kontrolliert, die Demokratie und Moral so dringend erhalten wollen, wie Friedrich Merz die Brandmauer. Das verändert die Plattformen, erschwert den Diskurs und lässt Leute frustriert zurück. Genau deshalb wird LinkedIn zunehmend „voller“. Es fehlt an Alternativen.
4️⃣ Goldene Zeiten: Ich startete meine Karriere als Social-Media-Redakteurin im Jahr 2013. Es gab diesen Job eigentlich noch gar nicht. Damals war Facebook die wichtigste Plattform und alles war möglich. Es waren Goldgräberzeiten. Wenn man sich nicht komplett blöd anstellte, schien Wachstum unendlich. So ähnlich ist es bei LinkedIn. Noch scheint jedenfalls mehr zu klappen, als zu blockieren. Das gilt es auszunutzen.
5️⃣ Schreiben: Auf LinkedIn könnt ihr (noch) hohe Reichweiten bekommen, ohne dass ihr Profi vor der Kamera seid oder schicke Zitatkacheln bauen müsst. Ihr könnt einfach schreiben. So wie damals. Ihr könnt eure Gedanken in Ruhe ausformulieren und wenn ihr euch an ein paar Basics des Storytelling haltet, wird es sogar funktionieren.
Hier zum Beispiel ein paar Storytelling-Tipps, falls ihr auf LinkedIn von eurer „inspirierenden Veranstaltung” berichten wollt …
LinkedIn und Politik
🦊 LinkedIn galt viele Jahre vor allem als Plattform für Geschäftsbeziehungen, Networking und als Jobbörse. Doch die Plattform wandelt sich. Politikberater Martin Fuchs hat sich das genau angeschaut: „Mittlerweile nutzen 426 Bundestagsabgeordnete LinkedIn für die politische Kommunikation. Dies entspricht einem Anstieg von 85 MdB und einer Nutzung von 58 % aller Parlamentarier:innen (2022: 46 %).”
📈 Noch spannender finde ich persönlich: Die Zahl der Follower:innen aller MdB hat sich verdreifacht. Das ist viel. Es zeigt: Menschen sind bereit, auch auf LinkedIn politisch und gesellschaftspolitisch zu diskutieren und informiert zu werden.
Hier ein paar Abgeordnete, die besonders hohen Zuwachs bei LinkedIn hatten und denen es sich zu folgen lohnt: Reem Alabali-Radovan, Verena Hubertz, Armand Zorn, Carsten Schneider, Andreas Rimkus, Matthias Mieves, Edgar Franke, Lars Klingbeil, Robin Mesarosch (alle SPD), Franziska Brantner, Anna Christmann, Katharina Beck, Lisa Paus, Sandra Detzer, Katrin Göring-Eckardt, Felix Banaszak, Kassem Taher Saleh, Dieter Janecek, Omid Nouripour (alle Grüne), Daniela Kluckert, Bettina Stark-Watzinger, Nicole Bauer, Michael Theurer, Johannes Vogel, Maximilian Funke-Kaiser, Volker Wissing, Marco Buschmann (alle FDP, außer Volker ✊), Tilman Kuban, Ottilie Klein, Melis Sekmen, Mario Czaja, Thomas Heilmann, Friedrich Merz (alle CDU).
„Warum soll ich jetzt LinkedIn machen?”
👴🏼 Ich verrate jetzt wirklich keine Geheimnisse. Aber manchmal hilft es, alles auf einen Blick zu haben, wenn man jemanden davon überzeugen will, dass Kommunikation nicht nur Jux und Tollerei ist (wie damals bei Twitter 🥲).
Kompetenzzuschreibung: Ihr könnt eure eigenen Themen setzen und euer eigenes Image formen. Wenn ihr konstant und klar zu bestimmten Themen kommuniziert, wird man euch irgendwann damit verbinden.
Image: Redet so über euch selbst, wie ihr gesehen werden möchtet: Man wird euch mit bestimmten Attributen verbinden, die ihr selbst aufgebracht habt: „X denkt strategisch”, „Y ist besonders innovativ“, „Z ist vielleicht keine Rampensau, aber absolute Expertin“ etc.
Glaubwürdigkeit: Menschen vertrauen Menschen. Wenn eine Firma, eine Partei oder ein Verband durch ein Gesicht repräsentiert wird, das man bereits von LinkedIn kennt und schätzt, fällt eine Entscheidung oft leichter.
Agenda Setting und Meinungsführerschaft: Ihr könnt in aktuellen Debatten Position beziehen und mitdiskutieren, um zu zeigen, dass ihr/ euer Thema/ eure Organisation etwas Relevantes beizutragen hat.
Professionalisierung: Durch eure Kommunikation auf LinkedIn entwickelt ihr Mini-Narrative, die ihr bei Pressekonferenzen, in Interviews, in Gesprächen und Reden wieder verwenden könnt. Einen Gedanken schon mal für LinkedIn ausformuliert zu haben, macht euch sicherer und schlagfertiger.
Sichtbarkeit: Ihr könnt euch durch Vernetzung, Sichtbarkeit und Positionierung ins Gespräch bringen für Veranstaltungen, Podien, Podcasts und Interviews.
Visitenkarte: Ihr hab eine persönliche, digitale Visitenkarte, die etwas lebendiger und authentischer ist als eine Website.
Anwerbung: Ihr könnt Menschen zu Interessierten machen. Und Interessierte zu Mitgliedern, Wähler:innen oder Kund:innen.
Bestätigung: Ihr könnt Mitglieder darin bestätigen, dass ihr als Verein, Verband oder Partei relevant seid.
Leads: Ihr könnt Leads generieren, zB auf die Website oder einen Newsletter, eine Umfrage oder ein Projekt.
Austausch: Ihr könnt in einen fachlichen Austausch mit anderen Expertinnen treten, Bindungen stärken und aufbauen.
Begehrlichkeiten: Ihr könnt die Beteiligung an Verbandsaktivitäten stärken, Erfolge sichtbarer machen, Begehrlichkeiten wecken.
Corporate Influencer: Ihr könnt die eigenen Leute befähigen und ermuntern, über euch und eure Organisation zu kommunizieren. So schafft man es relativ leicht, neue Zielgruppen zu erreichen, siehe ganz oben. ➡️ Hier empfehle ich gerne den Experten Klaus Eck, der erst vergangene Woche darüber schrieb, ob Frauen die besseren Corporate Influencer sind.
Employer Branding und Recruiting – Talente und Fachkräfte informieren sich gerne auf persönlichen Profilen über Arbeitgeber und Führungskultur. Wer sichtbar ist, gewinnt die besten Köpfe. Ich habe in meinem Leben schon so viele Leute eingestellt, die sich auch deshalb beworben haben, weil sie mich aus dem Internet kennen und mit mir zusammenarbeiten wollten. 💕
Wahlkreisformel Update
„Die ultimative Wahlkreisformel“ ist mein bisher erfolgreichster Newsletter. Danke schön, das freut mich sehr! Die Strategie, wie man regional neue Zielgruppen erreicht, ist simpel und effektiv. Inzwischen habe ich sie außerhalb der Politik sogar für eine Bank, einen Energieversorger und eine Kulturinstitution angepasst.
Was mich richtig froh macht: Die Grünen-Politikerin Lisa Badum aus Bamberg hat ein Format aus der Wahlkreisformel 1:1 umgesetzt. Hier könnt ihr euch das anschauen. Was mir sofort aufgefallen ist: Das Reel hat deutlich mehr Kommentare als sonst (bei „normalen Themen“). Geil! Wenn ihr auch Formate aus der Wahlkreisformel umsetzt oder irgendwo seht: Schreibt mir unbedingt, schickt mir eure Links! Ich möchte alles sehen. 🫶
👩🏻🦰 Carline buchen!
Social-Video-Masterclass: Hier bekommt ihr Reichweitenstrategie, Storytelling und Kameratraining in einem Paket. Mehr Infos findet ihr HIER.
Strategie-Workshops: Ich gebe Workshops für Storytelling, Social Media, Community Building und Newsroom-Aufbau. Mehr Infos findet ihr HIER.
Umgang mit der Presse: Ich schule euch darin, Zeilen und Zitate zu formulieren, die knallen. Gemeinsam entwickeln wir Spins, bei denen Journalist:innen aufhorchen.
Keynotes: Ich halte Vorträge, Reden und Dinner Speeches über Kommunikation in Demokratie und Gesellschaft.
Ghostwriting: Ich schreibe mit und für euch Reden. Formuliere headlinefähige Botschaften und Zitate.
📩 Hier könnt ihr mich erreichen. Oder bei LinkedIn natürlich. ☺️
Danke, sehr informativ!
Mein Problem ist, wenn ich LinkedIn öffne, fange ich schon an zu gähnen. Wenn ich mich zu lange dort aufhalte, schlafe ich ein. Aber vielleicht hast du Recht, vielleicht müssen wir es ein bisschen von innen heraus aufhübschen. Ich habe heute direkt mal angefangen und einem der von dir genannten Politiker einen Kommentar geschickt, inklusive einer kleinen Illustration, die ich heute morgen von Merz und Scholz gezeichnet hatte. Bei LinkedIn kann man nämlich mit Bildern kommentieren, das geht auf Substack wohl nicht (ich blicke, nach fast einem Jahr Substack, immer noch nicht so ganz durch). Auf jeden Fall danke für deine Anregung!